Wo ein Wille, da ein (Rad)weg

Wo ein Wille, da ein (Rad)weg

Wenn man in den letzten Monaten in die Medien schaut, hört man kaum etwas Gutes von den britischen Inseln. Egal ob nun Corona oder Brexit, im Land der Queen scheint nichts so wirklich rund zu laufen...

Aber wie so oft, kann man mit schlechten Nachrichten mehr Geld verdienen, als mit Guten. Darum jetzt mal ein schönes Gegenbeispiel: Vor 3 Jahren gab es in Großbritanniens Hauptstadt London einen Bürgermeisterwechsel, seitdem ist dort Sadiq Khan im Amt, der der hohen Luftverschmutzung in der Innenstadt den Kampf angesagt hat; mit Erfolg! 2016 lebten 2 Mio. Menschen in Gebieten, wo der europäische Grenzwert für Feinstaubbelastung deutlich überschritten wurde. Heute sind es nur noch 0,1 Mio. Der Stickstoffgehalt in der Innenstadt sank um 44%, der CO²-Ausstoß um 6%. Möglich machten das eine Reihe von Veränderungen: Schadstoffarme Busse wurden angeschafft, Taxis mit Dieselmotoren wurden verboten, Gebühren für schadstoffreiche Autos wurde erhoben und der Ausbau von Radwegen wurde vorangetrieben. Mittlerweile gibt es 162km Radweg in London; was zu einer Verdopplung der Fahrradfahrer geführt hat.

Als ich 2006 das erste und vorerst letzte Mal in London gewesen bin, war das Fahrradfahren dort noch absolut lebensgefährlich. Die Stadt wirkte auf mich (aus der Perspektive eines 16-Jährigen) schmutzig, laut und überfüllt. Dementsprechend hatte ich bis heute keine große Sehnsucht, dort wieder hinzufahren. Aber vielleicht sollte ich dieser Stadt noch eine Chance geben, wenn sie sich so viel Mühe gibt, den Menschen wieder zu gefallen. :-)
Meine Frau würde es freuen, sie mag diese Stadt sehr! Aber wenn, dann erst nach Corona...