Wenn eine Plage zum Segen wird
Heuschreckenplagen sind wohl so alt wie die Menschheit selbst. Schon im alten Testament, dessen erste Texte bereits rund 4000 Jahre alt sind, ist von Heuschreckenplagen die Rede. Zur Plage werden Heuschrecken vor allem dann, wenn sie in großen Schwärmen die Nahrungsmittelfelder von Bauern kahl fressen, bis nur noch tote Stängel übrig sind. In Europa kommen sie seltener vor und man bekommt sie hier dank modernen Pestizide gut in den Griff. In Afrika sieht die Situation hingegen schon anders aus: Dank des warmen Klimas und wegen der begrenzten finanziellen Möglichkeiten bedrohen Heuschreckenschwärme dort regelmäßig die Erträge der Bauern. Hungersnöte sind die Folge.
Doch was, wenn man die Plage im Keim ersticken könnte? Wenn jeder Afrikaner dabei mithelfen würde Heuschrecken zu fangen und sie so an der Verbreitung zu hindern? Was zunächst nach einer fantastischen Utopie klingt, ist im kenianischen Laikipia bereits Realität: Das kenianische StartUp-Unternehmen "The Bug Picture" kauft jedem fleißigen Sammler die Insekten ab, um daraus Tierfutter und Dünger für die Bauern herzustellen. Zwar bekommen die Sammler pro Kilo nur 40 Eurocent, aber in Afrika ist auch das gutes Geld, zumal Heuschrecken, wenn man sie nachts jagt, sehr leicht zu fangen sind während sie schlafen. So kommen bei einer Sammelaktion pro Person rund 19 Kilo Heuschrecken zusammen im Wert von immerhin 7,- Euro. Genug um eine Familie dort mehr als einen Tag zu ernähren.
Das ist wieder eine dieser klassischen Win-Win-Situationen, die ich so liebe! Weniger Heuschrecken, die die Felder abfressen und Heuschrecken, die zu Dünger verarbeitet werden versprechen mehr Ertrag bei der Ernte. Diese Produkte können dann mit dem Geld gekauft werden, das die Sammler mit dem Sammeln der Heuschrecken verdient haben. So profitiert letztlich jeder davon (mit Ausnahme der Heuschrecken natürlich :-)