Verkannte Berufe

Es gibt Berufe, die in der freien Wirtschaft, und leider auch oft in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, nicht als Berufe anerkannt sind. Gemeint sind Berufe wie Hausfrau bzw. -mann, Eltern oder Pfleger:in für seine Angehörigen. Dabei erfüllen diese Tätigen, vielleicht mehr noch als andere Berufe in der freien Wirtschaft, den eigentlichen Wortsinn des Wortes "Beruf", nämlich das Nachgehen einer Berufung (Berufung = "Verspüren eines 'inneren Rufes' zu einer bestimmten Lebensaufgabe" Quelle: Wikipedia). Und obwohl diese Berufe, sowohl was Definition, Qualifikation als auch was Aufwand und Inhalt betrifft, sich nicht verstecken müssen, werden sie (wenn überhaupt) sehr viel schlechter bezahlt.
Dass das Managen eines Haushalts, einer Familie oder das Kümmern und Pflegen von Angehörigen alles andere als trivial ist, davon werden die Betroffenen ein Lied von singen können. Um das jetzt auch entsprechend anzuerkennen, können jetzt in dem soziale Berufs-Netzwerk "LinkedIn", auf dem ein persönliches Berufsprofil erstellt werden kann (ähnlich wie Xing), die Berufe "Stay-at-Home Parent" (= Elternteil zu Hause) und "unbezahlte Care-Arbeiten" als Jobtitel angegeben werden. Auch die Möglichkeit zur Angabe eines sozialen Jahres soll hinzugefügt werden.
Menschen, die sich nach einer solchen Tätigkeitsphase wieder bewerben möchten, müssen diese Lücken in ihrem Lebenslauf erst rechtfertigen, oder werden erst gar nicht zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Um dieses Stigma aufzubrechen, finde ich diesen Schritt von LinkedIn als Signalwirkung an die Branche so wichtig. Wenn jetzt auch die anderen sozialen Medien und Job-Portale entsprechend nachziehen, kann vielleicht ein Umdenken in der Gesellschaft erreicht werden. Gerade Corona hat gezeigt, wie gleichermaßen wichtig und unterschätzt soziale Tätigkeiten sind. It's time for a change :-)