Stadt, Land im Fluss

Es hat viele Vorteile auf dem Land, außerhalb einer Stadt, zu leben: Frische Luft, kein Verkehrslärm, viel Platz und Natur für Garten und Spaziergänge, Privatsphäre, eventuell ein engeres Nachbarschaftsgefühl und günstigere Grundstücke.
Allerdings muss man im Gegenzug das Fehlen einer städtischen Infrastruktur in Kauf nehmen: Weniger Kultur- und Unterhaltungsangebote, langsameres Internet und vor allem eine schlechtere Verkehrsanbindung.
Gerade Letzteres ist für viele ältere Menschen auf dem Land ein großes Problem: Oft müssen sie für jeden Einkauf mehrere Kilometer zurücklegen. Gerade für Menschen, die nicht (mehr) Autofahren können, ein großes Problem.
In den Dörfern rund um Herscheid und Pettenberg im Märkischen Kreis soll diesem Zustand mit einem Lieferdienst für Senior:innen begegnet werden: Dort fährt nun das sogenannte "Sorglos Mobil"; ein Projekt von Dr. Vera Gerling: "Wir wollen mit diesem Projekt den Einzelhandel vor Ort stärken. Da machen ja explizit die Unternehmen aus Herscheid und Plettenberg mit. Die Unternehmen haben so auch die Möglichkeit, andere Wege der Vermarktung zu erproben. Das Thema Digitalisierung auch für sich selbst nach vorne zu treiben."
Auf digitalen und analogen Wegen können die Senior:innen der Ortschaften ihre Bestellungen aufgeben, die dann ganz bequem vom "Sorglos Mobil" von den jeweiligen Einzelhändlern zu ihnen nach Hause gebracht werden.
Mit dem Schwesterprojekt "Mobil Sorglos" soll im Sommer ein umgebauter Wohnwagen folgen, der durch die Ortschaften fährt und in dem Videosprechstunden mit Fachärzt:innen und online Pflegeberatungen angeboten werden. Auch das spart den Menschen vor Ort weite Fahrtwege in die nächste Stadt.
Ein Jahr lang sollen diese beiden Projekte zunächst erprobt werden. Die Nachfrage ist sicherlich da und eine Erweiterung des Angebots hält die Initiatorin durchaus für realistisch. Ich drücke den beiden Projekten die Daumen, denn sie sind sicher auch für viele andere ländliche Regionen in Deutschland eine gute Lösung.