Reizüberflutung

Reizüberflutung

Der Alltag kann ganz schön stressig sein: dichter Verkehr, Termindruck, Gewusel in den Innenstädten, knappes Geld am Monatsende und dann auch noch Corona, das uns zusätzlich behindert und beschränkt.
Diese Zeiten sind schon für gesunde Menschen schwer auszuhalten, schwieriger wird es da für jene, die zusätzlich noch an Autismus leiden.

Autismus äußert sich in unterschiedlichen Ausprägungen und Intensitäten. Die meisten an Autismus erkrankten Menschen haben Probleme mit chaotischen Zuständen, Lärm und hellem Licht; je mehr äußere Reize auf sie einwirken, umso mehr Stress empfinden sie.
Aus diesem Grund haben einige Supermarktketten in England, Irland, Neuseeland und neuerdings auch in der Schweiz sogenannte "stille Stunden" eingeführt, speziell für Menschen mit dieser Krankheit: In festgelegten und regelmäßigen Zeiträumen wird in diesen Supermarktfilialen das Licht gedimmt, die Lautsprecherdurchsagen eingestellt und die Hintergrundmusik abgestellt. Darüber hinaus dürfen Begleithunde mitgebracht werden. Auf diese Weise soll es reizempfindlichen Menschen leichter gemacht werden, ihren Einkauf zu tätigen und so einen normalen, geregelten Alltag nachzugehen.

Für Menschen mit Behinderungen aller Art gibt es unzählige Hürden im Alltag. Einige davon ließen sich durch leichte Anpassungen, wie die oben beschriebene abbauen. Oft ist es so, dass für gesunde Menschen kein Nachteil dadurch entsteht, in vielen Fällen profitieren sie sogar mit davon: Ein Besuch in einem ruhigen Supermarkt mit reduzierter Beleuchtung würde mir auch gut gefallen und eine Rollstuhlrampe kann ich mindestens genauso leicht begehen, wie eine Treppe. Es sind Hürden, die viele Menschen in ihrem Alltag gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, die aber für einige andere eine große Herausforderung darstellen.
Eine kleine Achtsamkeitsübung für den Tag: Gehen Sie heute mal ganz aufmerksam in den Tag und schauen, wo Sie überall solche Hürden entdecken. Vielleicht kommt Ihnen dabei auch schon eine Idee, wie diese Hürde vermieden werden könnte. Wenn das jeder so macht, wird unser Alltag sehr viel integrativer und vermutlich auch ein bisschen stressfreier :-)