Recycling lebt vom Mitmachen

Man könnte es als Dilemma bezeichnen: Vor allem in Corona-Zeiten werden ausgepackte und anprobierte Kleidungsstücke, die man online bestellt und wieder zurückgeschickt hat, weggeschmissen, weil Waschen/ Desinfizieren und Neuverpacken zu aufwendig wäre. Weggeschmissen werden auch viele andere Produkte, die in der Industrie aussortiert werden, weil sie sich nicht so gut verkauft haben oder gerade nicht mehr in Mode sind. Das betrifft nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch andere Produkte, wie Wasch- und Reinigungsmittel, Möbel und vor allem Elektronik. Denn nur selten werden die gesamten Bestände einer Smartphone-Serie abverkauft, bevor oder nachdem der Nachfolger erscheint bzw. erschienen ist.
Weil Wegschmeißen von ansonsten einwandfreier Ware absolute Verschwendung und so ziemlich das Gegenteil von Nachhaltig ist, hat sich in Österreich jetzt der Verein "Die Fairmittlerei" gegründet. Er tritt mit der Industrie in Kontakt, bietet sich als Verwerter für aussortierte, aber intakte Produkte an, lagert sie ein und vermittelt diese weiter. Gemeinnützige Organisationen erhalten beim Verein sogar 90% Rabatt auf die Ware; von den restlichen 10% werden die Mitarbeiter-, Lager- und Transportkosten gedeckt. Damit möchte "Die Fairmittlerei" Abfall vermeiden und Up-Cycling fördern. Seit seiner Gründung 2016 konnten so schon 20.000kg Müll vermieden werden.
Mehr Infos gibt's unter: http://diefairmittlerei.at
Mein Bruder hat mir den netten Spruch beigebracht: "Recycling lebt vom Mitmachen." Das stimmt: Es muss nur Leute geben, die es angehen. Dann funktioniert es auch! Ich finde es beeindruckend, dass sich dieser Verein mit diesem Ziel gegründet hat. Second Hand ist übrigens eine schon seit langem bestehende Initiative, die das selbe Ziel verfolgt. Wer die Bilder von den zugemüllten Küsten und Plätzen Afrikas kennt, der weiß, wie wichtig Müllvermeidung ist. Denn der Großteil unserer Wertstoffe landet auf solchen Deponien. Jeder hat doch eine zweite Chance verdient, auch ein aussortiertes Produkt :-)