Netzabdeckung

Wer viel unterwegs ist kennt sie gut: Die Funklöcher im Mobilfunknetz. Wenn ich mit Regionalzügen unterwegs bin, habe ich oft Verbindungsabbrüche. Und auch was die Breitbandversorgung via Kabel angeht, wird es immer langsamer, je ländlicher es wird. Totzdem ist Deutschland, was die flächendeckende Abdeckung mit (mobilen) Internetzugängen angeht, noch sehr gut dran und es wird immer besser.

In manchen Ländern läuft es noch besser, in anderen hingegen deutlich schlechter, so auch in der ecuadorianischen Provinz Guayas. Dort lebt seit Jahrhunderten eine indigene Shuar-Gemeinschaft weitgehend isoliert von städtischer Infrastruktur. Die nächste funktionierende Internetverbindung ist 2 Fußstunden entfernt. Was bisher aus der Perspektive der Ureinwohner eher als Luxusproblem empfunden wurde, ist seit der coronabedingten Verlegung des Schulunterrichts in den virtuellen Raum existentiell geworden. Die ecuadorianische Regierung hat sich dieses Problemes nun angenommen und dem Dorf über Richtfunkantennen an das globale Netz angebunden. WLAN ist nun auch in der indigenen Dorfgemeinschaft vorhanden.

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Und so schreitet die Netzabdeckung immer weiter voran: Gut für die Schulbildung und die sozialen Kontakte, schlecht für die idigene Kultur und Dorfgemeinschaft. Susana González, Vizevertreterin der Provinz nannte es ein Recht, den Shuar-Mitgliedern einen Zugang zur Außenwelt und Bildung zu ermöglichen. Gravierende Eingriffe in eine indigene Dorfgemeinschaft wie diese, sind aber oft ein zweischneidiges Schwert. Beruhigend finde ich, dass der Ausbau offenbar im Einverständnis mit den Shuar geschehen ist. Jedenfalls steht so dem kulturellen Austausch nichts mehr im Weg :-)