Müll im (Über)Fluss

Müll ist ein großes Problem und das nicht erst seit gestern. Eigentlich schon immer: Wo immer es eine menschliche Siedlung gibt, gibt es immer auch einen Müllhaufen. Archäologen freuen sich darüber, denn im Müll finden sich allerlei Artefakte, mit deren Hilfe man auf kulturelle Besonderheiten, Essgewohnheiten und Kunstfertigkeiten schließen kann. Für die Gegenwart ist Müll bzw. die Entsorgung desselben aber immer schon ein Problem gewesen. Die alten Römer haben ihre Siedlungen oft in Flussnähe gebaut und Kanalisationen angelegt. So konnten sie die Abfälle direkt vom Fluss wegspühlen lassen. Das ist heute, trotz großer Fortschritte im Recycling, leider viel zu oft nicht anders.
Oft denkt man bei zugemüllten Gewässern an ferne Länder, wie der Fluss Yangon in Myanmar, der übrigens vor kurzen von der NGO "Clean Yangon" und dutzenden freiwilligen Helfern gesäubert worden ist (mehr dazu unter: https://www.cleanyangon.com).
Aber auch in Deutschland findet sich sehr viel Müll in den heimischen Flüssen: Jedes Jahr sammeln daher freiwillige Helfer entlang von Rhein, Ruhr und Mosel Müll, der sich an den Ufern abgelagert hat. Erst letzten Samstag war die diesjährige Aktion mit über 35.000 freiwilligen Helfer*innen. Von der Quelle in der Schweiß bis zur Mündung in Niedersachsen wurden so insgesamt rund 320 Tonnen Müll gesammelt. Vor allem Mund-Nasen-Masken tauchten dabei immer wieder auf.
Schon, dass es so viele Freiwillige gibt, die sich an solchen Aktionen beteiligen, ist eine gute Nachricht wert! Schlimm nur, dass das tatsächlich noch notwendig ist... Im Vergleich zu Drittweltländern wie Myanmar haben wir in Deutschland doch ein zuverlässiges, wenn auch noch lange nicht perfektes, Müllentsorgungs- und Recyclingsystem. Der Weg zum nächsten Mülleimer oder - bei größeren Sachen - zum nächsten Wertstoffhof ist nicht so weit.
Seit ich denken kann sammelt mein Vater Müll auf, den er unterwegs sieht und schmeißt ihn in den nächsten Mülleimer. Als Teenager fand ich das immer komisch und eklig, aber heute weiß ich seinen Eifer zu schätzen. Danke, Papa! :-)