House of One

Nur schwer können es verschiedene Religionsgemeinschaften miteinander aushalten. Monotheistische Religionen, die ihren Glauben auf den einen Gott aufbauen, stehen schnell im Widerspruch zueinander, wenn die Vorstellung dieses Gottes und seiner Propheten voneinander abweicht.
Das ist der Grund für den Jahrhunderte alten Konflikt zwischen jüdischen, christlichen und muslimischen Religionsgemeinschaften, die auch heute immer wieder aufbrechen.
Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass bei den vermeintlich religiösen Konflikten meist auch politische Machtmotive dahinter steckt (so beispielsweise in Palästina, wenn der Staat Israel das Territorium eines anderen Staates auf Basis einer Schriftauslegung annektieren möchte).
Lässt man die Politik einmal aus dem Spiel, ist durchaus ein friedliches Zusammenleben möglich, was unter anderem die Stadt Jerusalem beweist, in der seit Jahrzehnten schon Juden, Muslime und Christen nachbarschaftlich nebeneinander wohnen und auch in Berlin entsteht jetzt ein Projekt, dass diese Friedfertigkeit beispiellos zur Schau stellen wird:
Dort nämlich wurde jetzt der Grundstein für das "House of One" gelegt, ein Gebetshaus mit vier Räumen: Einer Kirche, einer Synagoge, einer Moschee und einem gemeinsamen Versammlungsraum; alles unter einem Dach. "Das Haus ermöglicht es gleichermaßen, sich zurückzuziehen und in der je eigenen Tradition zu beten wie einander zu begegnen, von einander zu lernen und das Verbindende zu suchen.", heißt es auf der Projekthomepage.
Ich hätte es ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten, dass sich führende Köpfe der 3 monotheistischen Weltreligionen einmal zusammentun werden, um ein gemeinsames Gotteshaus zu eröffnen. Ich bin unheimlich fasziniert von dem Gedanken, dass man sich mit anderen Gläubigen an einem Ort trifft und doch auf seine je eigene Weise zu demselben Gott betet; Seite an Seite. So kann man wahrlich, im Erleben und in der konkreten Begegnung, voneinander lernen.
Einen etwas kleineres Projekt entstand letztes Jahr in Krefeld-Gartenstadt: Dort wurde letztes Jahr eine ökumenische Kirche eröffnet, die seitdem gleichermaßen von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde genutzt wird. Angelika von Leliwa, Pfarrerin der Lukaskirche, sagte bei der Eröffnung: "Uns vereint in der Tradition ganz viel. Wir haben dieselbe Bibel, dieselbe Grundlage. Uns trennt noch ein Stückchen die Obrigkeit. Aber nur ein bisschen. Ich glaube, das Leben vor Ort schränkt das nicht ein."
Na dann auf gutes Zusammenbeten :-)