Hilfe kommt von Helfen

Hilfe kommt von Helfen

In Deutschland muss ja bekannterweise niemand auf der Straße leben, WENN er bereit ist, sein Leben in den Griff zu bekommen und sich um das Notwendige kümmert. Was dafür notwendig ist, entscheiden die Ämter und das bedeutet viel Papierkram, lange Wartezeiten und lange Wege.
Wer suchtkrank ist, gesundheitlich angeschlagen oder psychisch labil, wie es bei Menschen, die lange Zeit auf der Straße leben mussten oft der Fall, ist, schafft es meist nicht selbst wieder da herauszukommen. Zu groß sind die Sorgen, wie man die nächste Nacht überstehen kann.

Finnland hat sich aus diesem Grund einen anderen Weg überlegt: Seit 1987 ist die Zahl obdachloser Menschen dort von 18.000 auf nunmehr 6.500 gesunken. Dazu wurden verstärkt Sozialwohnungen gebaut, die ohne Bedingung bezogen werden können. Sie sind nicht besonders groß oder komfortabel, aber sie bieten einen warmen und sicheren Schlafplatz; einen Raum der Kontrolle und Geborgenheit. Die Idee dahinter: Wenn gewisse Grundbedürfnisse gedeckt werden, ist der Kopf frei, sich um seine anderen Probleme zu kümmern. So ist es den meisten ehemaligen Obdachlosen gelungen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen; manche von ihnen fanden später sogar wieder einen geregelten Arbeitsplatz und erwirtschafteten Geld, das letztlich auch dem Staat wieder zugute kommt. Laut Aussagen der europäischen Kommission spart der finnisch Staat bei dieser Herangehensweise rund 14.000,-€ pro Obdachlosen, weil sie sich langfristig meist selbst wieder versorgen können und nicht mehr auf staatliche Leistungen angewiesen sind bzw. durch gesundheitliche Notfälle oder Polizeieinsätze auffallen.

Dieses finnische Modell soll, nach Willen des EU-Parlamentes, bis 2030 zum Ziel aller EU-Staaten werden, damit ab da keiner mehr auf der Straße leben, bzw. nicht erst hunderte Hindernisse dagegen überwinden, muss. Das hat meiner Meinung nach auch etwas mit Menschenwürde zu tun. Auf der Straße zu leben und in einem entsprechenden Zustand zu sein, ist nicht gerade würdevoll. Jeder Mensch hat eine Würde, die es zu achten gilt; so steht es auch in unserem Grundgesetz geschrieben. Dies sollte er nicht erst vorher durch Taten beweisen müssen. Hilfe kommt von Helfen, nicht von Fordern :-)