Gleichberechtigung

Gleichberechtigung sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Schon Kindern empfinden die gezielte Bevorzugung anderer als unfair. Gleichberechtigung hat nicht zum Ziel alle gleich zu machen; das ist nämlich nicht möglich. Viel mehr geht es darum, dass alle Menschen unter bestimmten Umständen dieses oder jedes zusteht, ganz unabhängig ihrer Gesinnung, ethnischen Herkunft, Hauptfarbe, Geschlechts oder anderer Merkmale. So hat beispielsweise jeder Mensch in Deutschland Anspruch auf Sozialhilfe, solange er eine bestimmte Einkommensgrenze unterschreitet. Auf diese Weise stellt eine gleichberechtigte Gesellschaft sicher, dass die Schwachen nicht von den Starken unterdrückt werden und garantiert die Meinungsfreiheit.
Schon länger müssen Frauen für diese Art der Gleichberechtigung kämpfen. Auch wenn schon viel erreicht wurde, so ist vieles immer noch unfair: Immer noch gibt es erhebliche Unterschiede bei Beförderungen, Besetzung von Führungspositionen oder der Bezahlung.
Immerhin gibt es an dieser Front jetzt Gutes zu berichten, denn erstmals in der Geschichte sind mehr Richterinnen als Richter am Bundesverfassungsgericht tätig. Damit sitzen nun mehr Frauen an der Quelle der Rechtsprechung, wenn es bspw. um Fragen der verfassungsmäßigen Gleichberechtigung aller Bürger*innen geht, als jemals zuvor. Und das ganz ohne die Einführung einer umstrittenen Frauenquote, die im Grunde das Prinzip der Gleichberechtigung ihrerseits unterwandert: Bevorzugung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, ungeachtet ihr Qualifikation für eine bestimmte Stelle. Die Missachtung von Gleichberechtigung sollte nicht mit einer anderen Form der Ungleichbehandlung bekämpft werden.
Tatsächlich beobachte ich sowohl in staatlichen als auch in kirchlichen Einrichtungen schon heute Verbesserungen in Sachen Gleichberechtigung: Dank Tarifverträgen im öffentlichen Dienst ist die Bezahlung von Frauen und Männern in Staat und Kirche schon seit Jahrzehnten identisch. Mittlerweile findet man auch immer mehr Frauen in Führungspositionen; selbst in der katholischen Kirche sind mittlerweile einige Posten in der höheren Verwaltungsebene mit Frauen besetzt. Natürlich gibt es da immer noch Luft nach oben (siehe Maria 2.0 und die aktuelle Debatte um die Frauenquote in der CDU), doch es entwickelt sich in eine sehr gute Richtung :-)