Eine tragende Rolle
Einmal am falschen Ort zu falschen Zeit gesessen und da ist sie: Die Meldung vom Gesundheitsamt, man müsse für 5-14 Tage in die Quarantäne, je nachdem, ob man nach 5 Tagen einen negativen Test beibringen kann oder nicht. Bis zu 2 Wochen in Quarantäne bedeutet Isolation in den eigenen vier Wänden. Das ist an sich schon eine enorme seelische Belastung, hinzu kommt dann noch die Hilflosigkeit vieler, weil auch Einkäufe dann von anderen erledigt werden müssen.
Almohammad, ein 33-jähriger Flüchtling aus Syrien, nimmt sich dieser Problematik an, indem er für Senior*innen, die Angst haben, selbst die Wohnung zu verlassen oder auch die schweren Einkäufe nicht mehr schleppen können, einkaufen geht. Urheber dieser Idee ist der interkulturelle Verein Gera, der solche und andere Inkulturationsprojekte ins Leben ruft. Das Einkaufsprojekt soll geflüchteten Menschen die Kontaktaufnahme zu Menschen in der Gemeinde ermöglichen und so das gegenseitige Verständnis* fördern. Die Helfer machen das in ihrer Freizeit und wollen so den Menschen, die sie in Deutschland aufgenommen haben, etwas zurück geben. Außerdem hilft es ihnen, Kontakt mit Menschen zu bekommen, mit denen sie sonst im Alltag keine Berührungspunkte hätten.
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Die größte Hürde bei der Integration geflüchteter Menschen ist der Kontaktaufbau zu einheimischen Menschen: Sprach- und Kulturbarrieren verhindern oft eine unkomplizierte Begegnung. Langfristig kann das zu einer gesellschaftlichen Isolation führen, die im schlimmsten Fall in die Ghettoisierung mündet. Projekte wie diese helfen also allen Beteiligten dabei, ein gutes Miteinander und damit gelingende Integration möglich zu machen. Ich möchte diese Hoffnung nicht aufgeben, denn das Leben ist bunt einfach schöner :-)