Ein Rohbau mit Druck
Seit ich Teenager war träume ich von meinen eigenen 4-Wänden. Ein eigenes Haus, nach meinen Vorstellungen gebaut und eingerichtet; das wär's! Ich liebe es durch Musterhausparks zu spazieren und mir die Häuser genau anzuschauen. Ich habe sogar schon ein Traumhaus für mich gefunden; leider war meine Frau da anderer Meinung... Also werden wir noch etwas weiter suchen müssen...
Eine neue Technik würde eine solche Suche vermutlich erheblich erleichtern und vor allem den Hausbau an sich massiv beschleunigen: In einer Kooperation zwischen belgischer Regierung, der Thomas-More-Hochschule in Löwen und einem Architektenbüro entstand ein Haus mittels eines gigantischen 3D-Druckers: Ein Druckkopf mit einer computergesteuerten Betonspritze fährt innerhalb eines großen Metallgerüstes Wände, Böden und Decken Schicht für Schicht ab. Auf diese Weise sind auch runde, kurvige und/ oder ovale Wände und Bögen problemlos möglich. Über einen Zeitraum von wenigen Tagen entsteht so ein mehrgeschossiger Rohbau. Ist der Beton dann ausgehärtet, ist der Rohbau fertig und kann auf herkömmliche Weise mit Fenstern, Putz, Fliesen etc. ausgestaltet werden.
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Diese Bautechnik ist nicht nur für Architekten und Designer eine Revolution ihrer Möglichkeiten, sondern auch Bauherren in spe könnten ihren Fantasien bei der Gestaltung deutlich mehr Raum geben als bisher. Auch wenn nicht zu erwarten ist, dass diese Bautechnik in naher Zukunft breit eingesetzt werden wird, so bietet sie doch großes Potential und zeigt, wohin sich die Baubranche entwickeln wird. Bis dahin legen meine Frau und ich weiter jeden Euro, den wir entbehren können, auf die hohe Kante, um irgendwann den Traum von den eigenen 4-Wänden erfüllen zu können; vermutlich aber noch auf die herkömmliche Art und Weise, ohne 3D-Drucker :-)