Ehrenamt im wahrsten Sinne

Vor einiger Zeit habe ich eine Debatte mitbekommen, die sich mit dem Begriff "Ehrenamt" auseinandergesetzt hat. Anscheinend gibt es einige, die ehrenamtliche Arbeit lieber als Freiwilligendienst bezeichnen möchten, weil die Arbeit weder etwas mit dem (angeblich altertümlichen) Wort "Ehre" zu tun habe, noch ein Amt im offiziellen Sinne sei.
Ich sehe das etwas anders, gibt es doch auch heute noch ehrenvolle Aufgaben: Immer noch werden Menschen für besondere Leistungen mit Preisen "geehrt" und das ist auch gut so; das ist ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung.
Ehrenamtler übernehmen meist Aufgaben, die andere nicht oder viel zu wenig tun. Man findet sie überall, ganz besonders in den sozialen Bereichen. Das liegt vor allem daran, dass soziale Menschen eher bereit sind, etwas unentgeltlich für andere zu tun, als Menschen, die hauptsächlich nach Macht streben.
Die 69-jährige Ilona Ochs aus Köln gehört zu diesen sozialen Menschen: Sie fährt zwei bis dreimal die Woche mit Tüten und Müllgreifer zum Holweider Marktplatz, um dort Müll aufzusammeln; freiwillig und unentgeltlich. Für ihre Einsatz wurde sie daher nun mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet. Völlig zu Recht, wie ich finde!
Was Frau Ochs da tut, hat die Bezeichnung "Ehrenamt" wirklich verdient! Sie macht mit ihrem Müllgreifer die Umweltsünden vieler Menschen wieder ungeschehen. Das ist nicht nur ehrenvoll, sondern erfüllt eine amtliche Aufgabe, für die eigentlich die Stadt zuständig ist, die aber selber mit der Arbeit nicht immer hinterherkommt. Man kann sich ja ausmalen, wie eine Großstadt aussehen würde, wenn niemand bereit wäre, den Müll anderer wegzumachen. Das ist alles andere als selbstverständlich, darum Danke an alle, die das trotzdem tun!