Ehe ist nicht kindgerecht

Wie schwierig es sein kann, über einen längeren Zeitraum mit einem Menschen verheiratet zu sein, habe ich in einem früheren Impuls schon einmal erwähnt. Schwieriger wird diese Situation noch, wenn die Ehe nicht freiwillig aus gegenseitiger Liebe und Anerkennung heraus geschlossen wurde, sondern auf äußeren Druck hin.
In einigen Ländern der Welt ist das Konzept der Zwangsheirat noch Gang und Gäbe; nicht selten geschieht dies schon im Kindesalter. Die Motive dahinter sind meist finanzieller Natur; manchmal spielen auch machtpolitische Gründe eine Rolle; in seltenen Fällen dienen solche Zwangsehen auch der Beilegung von Familienfehden.
In Malawi beispielsweise heiraten 42% aller Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag; die wenigsten davon tun das aus freien Stücken. Die Bildungssituation ist für Mädchen in diesem Land katastrophal, dabei wäre sie gerade für solche Fälle von großer Wichtigkeit; Bildung ermöglicht Emanzipation.
Theresa Kachindamoto, Führerin des Dedza-Distrikts in Zentralmalawi in Südostafrika, hat sich der Bekämpfung von Zwangs-Kinderehen verschrieben, indem sie sich unter anderem für eine kontinuierliche Ausbildung junger Mädchen aus armen Verhältnissen einsetzt; sogar mit ihrem eigenen Geld. "Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht, die Praxis der Kinderheirat zu beenden. Ich kämpfe jetzt dafür, das gesetzliche Heiratsalter auf 21 Jahre anzuheben, damit die Mädchen die Schule beenden können. Es ist mein Traum, College-Stipendien zu erhalten, um die Mädchen zu befähigen, ihr Potenzial auszuschöpfen", so die 60-Jähige Aktivistin.
Es bedarf schon sehr viel Mut und Courage, sich als Frau so weit in der Politik hoch zu arbeiten, dass sie selbst Gesetzesentscheidung zugunsten der Mädchen erreichen konnte. In ihrem Amt als Lokalpolitikerin konnte sie so schon über 3.500 Zwangsehen von Mädchen verhindern. Informationen erhält sie dabei von ihrem selbst gegründeten Netzwerk "the mothers' group", deren Mitglieder in den 545 Gemeinden für sie die Augen nach mittlerweile illegalen Kinderehen aufhält.
Wieder eine gute Nachricht die zeigt, dass es nicht nur Bergab mit der menschlichen Gesellschaft geht. Wie sagte der Bergmann doch so schön? "Glück auf!" :-)