Die Zeit heilt alle Wunden

Der Satz "Die Zeit heilt alle Wunden" wird zwar oft als Floskel benutzt, aber da ist auch etwas Wahres dran: Die meisten Wunden, ob nun physisch oder seelisch, heilen wieder. Wobei es auch einiges gibt, was nicht so einfach heilt, wie der Verlust von Körperteilen oder traumatische Erlebnisse. Bei solchen Fällen hilft die Zeit aber zumindest dabei, den Schmerz zu lindern und vielleicht sogar zu vergessen.
Dass Zeit auch bei der Natur einen positiven Effekt hat, haben die zahlreichen positiven Meldungen während des Lockdowns gezeigt, über die ich zum Teil auch in meinen Impulsen berichtet habe: Seltene Arten wurden wieder entdeckt und/ oder konnten ihre Population vergrößern; Strände und Riffe konnten sich wieder erholen und auch den Wäldern tat die Zeit ohne menschliche Eingriffe gut (allerdings macht ihm noch die Trockenheit und der Borkenkäfer sehr zu schaffen). Leider sind diese Effekte nicht von Dauer, denn die menschliche Gier nach Geld und Sehenswürdigkeiten kommt wieder.
In Thailand aber möchte man aus den Corona-Erfahrungen lernen und so sollen ab 2021 jährlich die Nationalparks für bis zu vier Monate schließen, um der Natur die nötige Zeit zu geben, ihre Wunden durch den Tourismus zu heilen.
Was die Zeit in vier Monaten alles Positives bewirken kann, hat uns Corona gezeigt. Was wir Menschen wohl in dieser Zeit alles Positives bewirken könnten, frage ich mich gerade. Ich habe ja zu Beginn geschrieben, dass es Dinge gibt, die auch die Zeit nicht heilen kann. Aber oft bemühen sich Menschen, in Gestalt von Mediziner*innen, Psycholog*innen und Seelsorger*innen darum, dass es doch noch gelingen kann. Was könnten wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit wohl noch alles heile machen?
"Gott, der HERR, nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz in (seinem) Garten (...), damit er ihn bearbeite und hüte." (Genesis 2,15) :-)