Die Mitfahrbank

Immer wieder steht das erhöhte Verkehrsaufkommen auf deutschen Straßen in der Kritik: Zu viele Autos verstopfen die Straßen und verschmutzen die Luft; schlecht für Mensch und Umwelt. Soviel ist klar. In Städten kann man oft auf Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, doch was ist, wenn man ländlicher wohnt? Je weiter man sich von einer Stadt entfernt, umso spärlicher ist die Verkehrsanbindung: Währen Busse und Bahnen in der Stadt meist im 10 Minuten-Takt fahren, kann man auf dem Land gut und gerne 2 Stunden oder mehr auf den nächsten Bus warten. Blöd für alle, die selbst nicht mehr fahren können oder dürfen; ältere Menschen beispielsweise.
Im Dorf Werdershausen bei Gröbzig in Sachen-Anhalt hat man sich daher eine kreative Lösung überlegt: Dort hat man jetzt eine Parkbank - die sogenannte "Mitfahrbank" - aufgestellt, auf der sich Menschen hinsetzen können, die per Anhalter in die nächste Stadt mitgenommen werden möchten. Oft findet sich nämlich jemand, der eh auf dem Weg in die Stadt ist und jemanden mitnehmen kann. Hilfe zur Selbsthilfe für die Dorfgemeinschaft, wenn schon der Verkehrsverbund das Angebot nicht erweitern möchte.
Man soll zwar nicht zu fremden ins Auto steigen, aber innerhalb einer 230-köpfigen Dorfgemeinschaft kennt man einander recht gut. Jedenfalls warten die Menschen auf der "Mitfahrbank" wohl weniger lang, als auf den nächsten Bus, der ohnehin nur werktags zur Schule nach Görzig fährt und an jedem Baum hält. Vor allem für Besorgungen in der Stadt soll das genutzt werden, denn einen Supermarkt oder Discounter gibt es in vielen Dörfern nicht. Die Rückfahrt könnte jedoch zum Problem werden... Trotzdem eine schöne kreative Idee, die aus der Not heraus geboren wurde und hilfsbedürftigen Menschen zugutekommt. Eine gute Nachricht eben :-)