Der Ton macht die Musik

Der Ton macht die Musik

Wissen Sie noch, was Gott zu Adam sagte, nachdem er im Garten Eden vom verbotenen Baum gegessen hatte? "Zum Menschen sprach er: Weil du (...) von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte, davon nicht zu essen, ist der Erdboden deinetwegen verflucht. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens." (Gen 3,17) Was die Bibel hier bildhaft beschreibt, ist die Mühsal des Ackerbaus, von dem vor allem Landwirte zu berichten wissen. Wo es heute Maschinen für gibt, musste früher die bloße Muskelkraft ausreichen. Je nach Untergrund ist dieses Unterfangen noch schwieriger: Ganz schlimm ist es in der Wüste, wo nicht einmal Unkraut vernünftig wachsen kann. Tatsächlich breiten sich die Wüsten auf der Erde, wegen der Klimaerwärmung und zunehmender Dürren, immer weiter aus.

Klar könnte man mit Hilfe von Tiefenbrunnen und Pumpen heutzutage auch in der Wüste noch Wasser gewinnen, aber die meisten Nutzpflanzen können in dem feinen Wüstensand keine Wurzeln schlagen: Zu wenig Halt, Wasser und Nährstoffe. Das norwegische StartUp-Unternehmen "Desert Control" nutzt nun mikroskopisch kleine Partikel aus Ton, um den Sand eine größere Oberflächenstruktur zu geben, sodass dieser die notwendigen Nährstoffe besser halten kann. Allerdings muss die Größe und Konzentration der Tonpartikel auf die jeweilige Größe der Sandkörner angepasst werden. Ohne eine vorherige Bodenprobe und Anpassung des Gemisches geht es also nicht, was aktuell die Kosten noch sehr in die Höhe treibt. Ist das aber geschehen, können die angepassten Tonpartikel ganz einfach auf den Sand aufgesprüht werden und der Boden verwandelt sich binnen weniger Stunden in fruchtbares Ackerland. Ganze 5 Jahre hält eine solche Behandlung. Die Forscher hoffen langfristig, die Kosten auf 20 Cent/m² senken zu können. Bis dahin werden vor allem reiche Wüstenländer wie die Vereinten Arabischen Emirate und Dubai davon profitieren können. Immerhin müssen diese Länder aktuell fast 90% ihrer Lebensmittel aus dem Ausland importieren.
(Quelle: https://www.stern.de/digital/technik/nanoton---norwegische-erfindung-verwandelt-wuesten-in-gaerten-9428444.html)

Tonreiche Gebiete gibt es in der Welt einige: Der Niederrhein, an dem ich leben, zum Beispiel. Er war vor Jahrhunderten ein sumpfiges, tonreiches Gebiet. Auch wenn die Menschen dieses Sumpfland mittlerweile größtenteils trockengelegt haben, ist der Ton in der Erde noch vorhanden. Vor kurzem haben meine Frau und ich, zusammen mit meinem Vater, unseren Garten umgegraben, um ihn neu zu gestalten. Dort wurde uns der hohe Tongehalt in Form von Lehmschichten noch einmal vor Augen geführt: Überall dort, wo zu viel Lehm in der Erde ist, wächst der frisch gesäte Rasen erheblich schlechter. Wir hätten der Erde wohl etwas mehr Sand beimischen sollen :-)