Dachgarten für jedermann
Die Idee Dächer zu begrünen gibt es nicht erst seit kurzem. Tatsächlich ist sie schon ziemlich alt und wird aktuell wieder populärer; zu Recht: Begrünte Dächer isolieren besser, bieten Wohnraum für Insekten, sind schön anzusehen und gut für die CO²-Bilanz einer Stadt. Vor allem Hochhäuser in Großstädten bieten sich, wegen ihrer oft flachen Dächer, für eine Begrünung an.
Mitarbeiter:innen des Boston Medical Center, ein Krankenhaus in der USA-Metropole Boston, gehen einen Schritt weiter und haben nun auf dem Dach einen regelrechten Bio-Gemüsegarten angelegt. In recycelten Kisten mit organischer Erde werden Kohl, Gurken, Paprika, Bohnen, Kürbisse und viele weitere Gemüsesorten angebaut. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Kräuterbeeten. Über 100 ehrenamtlich Helfer kümmern sich um den Garten, der auf 2.500m² Fläche jedes Jahr rund 3.000kg Bio-Gemüse abwirft. Das Gemüse dient der hauseigenen Kantine, es bleibt aber auch regelmäßig genug für die Mitarbeiter:innen und Bedürftige übrig. "Wir wissen, dass zwischen 40 und 60% der individuellen Gesundheit durch nicht-klinische Faktoren bestimmt wird. Daher ist es wichtig, dass die Gesundheitsindustrie über Themen nachdenkt, die die Gesundheit positiv beeinflussen und vorantreiben, wie z. B. Zugang zu Lebensmitteln und Wohnraum", berichtet die Präsidentin der Abteilung für soziale Gesundheitsfaktoren Kate Sommerfeld.
Ein gemeinschaftlich genutzter Garten auf dem Dach könnte für viele Mehrfamilienhäusern ein gangbares Konzept sein: Wer an dem Garten mitarbeitet bekommt einen Anteil an der Ernte.
Das Containersystem, wie es beispielsweise beim Boston Medical Center zum Einsatz kommt, ist zudem sehr flexibel einsetzbar und kann grundsätzlich auf jedem Flachdach Platz finden, ohne sich Sorgen um Wasserableitung, Schimmel oder Schadstoffe zu machen.
Vielleicht findet diese Idee ja auch in Deutschland Nachahmer. Die Umwelt wird es freuen und mich auch, wenn mehr Städte von oben ein schöneres, weil grüneres, Gesicht bekämen :-)