Beyond Fast-Food

Was haben McDonald's und eine Essensausgabe für bedürftige Menschen gemeinsam? ... Dir fällt nichts ein? Kein Wunder, denn größer könnten die Unterschiede zwischen einer kapitalistischen Fast-Food-Kette und einem sozialen Zentrum mit kostenloser Essensausgabe kaum sein. Doch obwohl die inhaltlichen Unterschiede so groß sind, gibt es einen Ort auf der Welt, wo beides zusammenkommt; zumindest äußerlich.

In Sainte-Marthe, einem der ärmsten Viertel der französischen Stadt Marseille, musste 2019 eine McDonald's Filiale Insolvenz anmelden; 50 Angestellte verloren daraufhin ihren Job. Das Gebäude stand zunächst leer, bis sich einige der ehemaligen Mitarbeiter:innen zusammen taten und das Sozialprojekt "L'Après M" ("Nach M") ins Leben riefen. Nun werden in der ehemaligen McDonald's Filiale Lebensmittelspenden gesammelt und kostenlos an bedürftige Familien verteilt. Das Projekt wird mittlerweile auch von der französischen Regierung und von McDonald's Frankreich unterstützt. So konnte auch der Name "L'Après M" ("Nach M") im typischen McDonald's Schriftzug am nun sehr bunten Gebäude angebracht werden.

Die Initiatoren dieses Projekts haben begriffen, dass die Menschen an diesem Ort, wo die Armutsrate bei 40% liegt, eben kein teures Fast-Food Restaurant brauchen, sondern einen Ort, um günstig an gesunde Lebensmittel für den eigenen Bedarf zu kommen. In meiner Ausbildung zum Pastoralreferenten musste ich auch eine Sozialraumanalyse schreiben, denn in jedem Einsatzort leben andere Menschen mit anderen Bedürfnissen und Nöten. Die Kunst ist es, das wahrzunehmen und sich darauf einzulassen. So brauchen die Schüler:innen an meiner Schule beispielsweise gerade keinen Gottesdienst, sondern jemanden, der ihnen zuhört, zugewandt ist und Zeit für sie hat.
Auf diese Weise hilft man den Menschen vor Ort viel mehr als mit einem fertigen Konzept :-)