Barrierefreiheit
Als ich Teenager war, steckte eSport zwar noch in den Kinderschuhen, war aber unter den Nerds in meiner Altersgruppe voll angesagt. Unter eSport versteht man den Wettkampf mit Konsolen- oder PC-Spielen. Damals wurden diese Wettkämpfe oft noch in sogenannten LAN-Partys mit 10 bis 5.000 Teilnehmer(*innen) ausgetragen. Heutzutage finden die meisten Wettstreits über das Internet statt.
Eines der beliebtesten Titel bei solchen Wettkämpfen -damals wie heute- ist das Fußballspiel FIFA, das quasi jährlich neu erscheint. Sogar der Nationaltorhüter Bernd Leno betreibt sein eigenes eSport-Team beim aktuellen Ableger FIFA 21. Sein neustes Mitglied ist Niklas, der seit seiner Kindheit wegen einer seltenen Erbkrankheit auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Eine klassische Fußballkarriere ist für den fußballbegeisterten Niklas daher unmöglich, doch im Computerspiel FIFA gehört er mittlerweile zu den Besten. Angefangen hat seine Karriere als "nik-lugi" beim eSport-Team des VfB Stuttgart. Jetzt kämpft er im Team "Leno eSports" als angesehener Spieler um den Titel. Nebenbei macht Niklas seinen Master in Leadership und Sports Management.
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Zu meiner Zeit in den frühen 00er Jahren wurde eSport noch sehr belächelt. Um in einem Spiel zum Profi zu werden, muss man sehr viel freie Zeit vor dem Bildschirm verbringen und trainieren. Viele Eltern sahen und sehen das nicht gern und je nach Intensität leiden auch gerne schon einmal die schulischen Leistungen darunter. Doch gerade für körperlich beeinträchtige Menschen ist diese Art des Wettstreites eine wichtige Möglichkeit sozialer Interaktion und, wenn man so gut ist wie Niklas, auch eine Möglichkeit sich in der Szene einen Namen zu machen und Geld zu verdienen. Die Preisgelder liegen -je nach Wettbewerb- im hohen fünfstelligen Bereich und auch die Zuschauerzahlen steigen stetig. Es wird auch Zeit, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen, in dem was sie gut können, die Anerkennung erhalten, die sie verdienen :-)