Auf gute Nachbarschaft

Es ist nicht immer einfach mit den Nachbarn, erst recht nicht, wenn man unterschiedliche Mentalitäten hat. Der eine hört vielleicht gerne laute Musik oder durchsucht seinen Garten regelmäßig nach Unkraut ab, der andere genießt die Ruhe oder steht auf Wildwuchs. Nicht immer ist das Verhältnis zu den eigenen Nachbarn konfliktfrei und oft muss man eine Faust in die Tasche machen oder sich am Besten aussprechen.
Ganz schlimm wird die Situation, wenn Vorurteile mit im Spiel sind, die eine solche Aussprache oder sogar das erste Kennenlernen von vornherein unmöglich machen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Menschen unterschiedlicher Nationen nebeneinander wohnen.

So sind auch die Einwohner von El Paso im US-Bundesstaat Texas von vielen Vorurteilen gegenüber den Einwohnern ihrer mexikanischen Nachbargemeinde Anapra geprägt; auch umgekehrt. Damit diese Vorurteile nicht immer weiter blind von Generation zu Generation weitergegeben werden, haben die Architekten Ronald Rael und Virigina San Fratello direkt in den Grenzzaun rosa Wippen installiert, die es den Kindern (und Erwachsenen) beider Gemeinden möglich machen, miteinander zu wippen und Spaß dabei zu haben. Diese Idee hat jetzt das Beazley Design of the Year 2020 des Londoner Design Museum gewonnen. Leider musste das "Teeter-Totter Wall" getaufte Projekt nach kurze Zeit wieder abgebaut werden.

Nichts schafft so schnell und gut Gemeinschaft, wie das gemeinsame Spielen: Man begegnet sich, spricht und lacht miteinander, man lernt sich kennen und erkennt, dass viele der Vorurteile vielleicht doch nicht stimmen. Unfassbar, wie sich Menschen an so einer konfliktreichen Grenze, offenherzig treffen und Spaß miteinander haben. Die Bilder im Video sagen mehr als tausend Worte. Spielend Grenzen (im Kopf) überwinden :-)