Arbeitswürde oder Würdenarbeit?

Arbeit zu haben hat auch ganz viel mit Würde zu tun: Man leistet etwas sinnvolles, verdient sich seinen Lebensunterhalt, macht sich unabhängig von anderen, fällt niemanden zur Last. Doch was, wenn man keine Arbeit findet? Langzeitarbeitslose und Obdachlose können da ein Lied von singen. Beneidenswert ist ihr Leben - trotz sehr viel Freizeit - nicht; es fehlt die Arbeit… und natürlich das Geld.
In der niederländischen Hauptstadt Amsterdam hat man sich daher etwas überlegt, was Obdachlosen zumindest ein wenig dieser Würde durch Arbeit wiedergewinnen lässt: Wer bereit ist einen Tag lang Parks und Gehsteige zu säubern, bekommt im Gegenzug ein warmes Mittagessen, fünf Flaschen Bier, ein Päckchen Tabak und 10,- Euro in Bar.
Das Beseitigen von Müll anderer Leute ist durchaus ein sehr ehrbarer Job. Sie machen damit wieder gut, was andere falsch gemacht haben.
Was für eine super Idee: Eine sinnvolle Beschäftigung, die die städtischen Reinigungsbetriebe entlastet und allen Bürger:innen zu Gute kommt und eine bedarfsorientierte Bezahlung. Wieder eine dieser schönen Win-Win-Situationen von denen ich immer wieder gerne berichte!
In einigen Kommentaren in den sozialen Medien habe ich gelesen, man solle das Bier und den Tabak besser durch etwas sinnvolles ersetzen oder nur Geld als Bezahlung anbieten. Aber das geht vielleicht an der Lebenswirklichkeit dieser Menschen vorbei: Kein Obdachloser geht gerne in einen Supermarkt, um dort einzukaufen; zu viele abwertende Blicke. Aber wie denkst du darüber? Schreib es mir gerne!