Aller Anfang ist schwer

Kannst du dich noch an deine erste Fahrstunde erinnern oder steht sie dir womöglich vielleicht sogar noch bevor? Ich hatte bei meiner ersten Fahrstunde mega Schiss, als ich das erste mal im Wagen meiner Eltern auf einem Privatgelände das Anfahren geübt habe. Mehrere hundert Kilogramm bewege ich allein nur mit einer Fußbewegung. Natürlich habe ich den Wagen mehrmals abgewürgt ehe ich auch nur einen Meter gefahren bin. Der nächste große Schritt war dann in der Fahrschule, als ich das erste Mal mit einem Auto auf einer öffentlichen Straße unterwegs war: Ich hatte ständig Angst mit irgendetwas zusammenzustoßen. Aber zum Glück ist alles gut gegangen, die Zusammenstöße habe ich erst nach meiner Fahrprüfung gebaut, Gott sei Dank ohne Personenschäden!
Fahren lernen ist ein Trend, den es schon viele Jahrzehnte gibt und vermutlich wohl auch noch einige Jahrzehnte geben wird. Doch werden die Fahrschulautos dann immer noch von vergleichsweise umweltschädlichen Dieselmotoren angetrieben, wie es heute überwiegend der Fall ist? Normale E-Autos kommen für den Fahrschulbetrieb in der Regel noch nicht in Frage: Es gibt noch zu wenige E-Autos und das ständige Laden des Akkus nach wenigen hundert Kilometern ist für einen Fahrlehrer auch eher lästig, wenn er den ganzen Tag mit seinen Schüler:innen unterwegs ist und damit seinen Lebensunterhalt verdienen muss.
Eine mögliche Lösung, bis irgendwann leistungsfähigere (und vielleicht auch umweltfreundlichere) Akkus auf dem Markt sind, wird gerade in Saarbrücken erprobt: Dort hat sich eine Fahrschule nämlich jetzt ein Auto mit Wasserstoff-Antrieb zugelegt. Im Grunde sind sogenannte Wasserstoff-Autos auch nur Autos mit einem handelsüblichen Elektromotor als Antrieb. Doch statt eines Akkus liefert eine Brennstoffzelle den benötigten Strom. Je nach Größe des Tanks kann eine Tankfüllung Wasserstoff für bis zu 1.000km Reichweite sorgen und sehr schnell wieder aufgetankt werden; ideal für einen ökologisch nachhaltigen Fahrschulbetrieb. Und aus dem Auspuff kommt nichts weiter als sauberer Wasserdampf. "Dieser nachhaltige Ansatz ist uns sehr wichtig, und irgendjemand muss ja damit anfangen", sagt Inhaber Sven Schmitt. Viele Fahrschüler:innen nehmen das neue Fahrzeug gerne an; gerade in Zeiten von Fridays for Future gibt es in der jüngeren Generation ein großes Bewusstsein für Umweltschutz; und Spaß scheint es auch zu machen: "Der beschleunigt total schnell, und man hat auch kein Audio-Feedback, wie schnell man gerade fährt. Man muss andauernd auf den Tacho gucken", sagt ein Fahrschüler.
Noch leistet die Fahrschule voovoo drive mit ihrer neuen Anschaffung absolute Pionierarbeit: Es sind aktuell nur sehr wenige Wasserstoffautos auf dem freien Markt verfügbar und die Umrüstung zum Fahrschulauto mit zusätzlichen Brems- und Gaspedalen erforderte kreative Ideen; einen fertigen Bausatz dafür gibt es nämlich (noch) nicht.
Schön zu sehen, dass sich auf diesem Feld etwas tut! Wie Fahrlehrer Schmitt schon sagte: "(...) irgendjemand muss ja damit anfangen." und so werden auch die Fahrschüler schon mit einem umweltschonenden Fahrzeug vertraut gemacht; denn fahren tun sich Wasserstoffautos aufgrund des Elektromotors, wie handelsübliche E-Autos. Außerdem finde ich die Optik dieser Fahrzeuge mega cool (siehe Bild oben)! :-)